Willkommen bei der Arbeitsgemeinschaft "Situationsanalyse"

Mit dieser Plattform möchten wir in den Austausch mit Forscher*innen treten, die wie wir die von Adele Clarke und ihren Mitstreiterinnen entwickelte Situationsanalyse für ihre Arbeiten anwenden.

20.12.2023

SAVE THE DATE:                                                                       Mapping Situational Analysis – Fachtagung zur Situierung der Situationsanalyse als Forschungsprogramm

(13.-15. November 2024 in Magdeburg)

Ziel der dreitägigen Fachtagung ist es, die Situationsanalyse (SitA) nach Adele Clarke (2005) sowie Adele Clarke, Carrie Friese und Rachel Washburn (2015, 2018, 2022) als Forschungsprogramm weiter zu etablieren und insbesondere in der Wissenschaftslandschaft zu situieren. Darüber hinaus dient die Tagung einer Vernetzung von nationalen und internationalen Forschenden. Geplant sind Fachvorträge, Panels und Forschungswerkstätten, die theoretische und forschungspraktische Fragen zur SitA aufgreifen. Organisiert wird die Fachtagung von unserer interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft Situationsanalyse in Kooperation mit dem Zentrum für Sozialweltforschung und Methodenentwicklung (ZSM) in Magdeburg, wo sie auch stattfinden wird. Weitere Informationen folgen.

 

The three-day conference seeks to further establish Situational Analysis as developed by Adele Clarke (2005) and Adele Clarke, Carrie Friese and Rachel Washburn (2015, 2018, 2022) as a research program. In doing so, it particularly focuses on situating Situational Analysis in academia. Furthermore, it will promote international networking opportunities for participating researchers. It will be composed of paper presentations, panels and research workshops which will address theoretical questions as well as practical questions regarding inquiry with Situational Analysis. The conference is organized by the international, interdisciplinary working group Arbeitsgemeinschaft Situationsanalyse in cooperation with the Zentrum für Sozialweltforschung und Methodenentwicklung (Centre for Social World Research and Methods Development) at the Otto-von-Guericke University of Magdeburg, Germany, where it will take place. Further information will follow.


15.12.2023

Werkstatttagung Arbeiten mit der Situationsanalyse: Situierte qualitative Sozialforschung

Am 06. und 07.10.23 fand sich die Arbeitsgruppe Situationsanalyse an der LMU München zu einer ‚Werkstatttagung‘ zusammen. Diese richtete sich vor allem an die Mitglieder der AG sowie an interessierte Nachwuchswissenschaftler:innen, die mit der SitA forschen und/oder das Forschen mit der SitA besser kennenlernen möchten. Es bestand die Möglichkeit, analytische Maps aus dem eigenen Forschungsprojekt vorzustellen und mit Peers interdisziplinär zu diskutieren bzw. gemeinsam zu analysieren. Außerdem konnten wir uns austauschen über (wiederkehrende) Herausforderungen, die uns beim Forschen mit der SitA begegnen, sowie über Strategien, um mit ihnen umzugehen. Ein drittes Ziel lag darin, Möglichkeiten und Grenzen der SitA auszuloten, sie innovativ und kreativ im Sinne der Entwickler:innen weiterzudenken, und diesen Ideen explorativ in dafür vorgesehenen Diskussionsrunden nachzugehen.

 

Wir bedanken uns  bei Hella von Unger, Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung an der LMU München, und Ursula Offenberger, Professorin mit dem Schwerpunkt Lehre für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Karls-Eberhard-Universität Tübingen, die theoretische sowie methodologische Impulse gaben, um diese Prozesse zu initiieren.


08.04.2023

Der SitA-Sammelband ist da!

Der Sammelband trägt die unterschiedlichen Debatten um die Situationsanalyse in Anschluss an Adele Clarke zusammen. In den einzelnen Kapiteln werden hierzu theoretische, methodologische und/oder empirische Überlegungen wie auch deren Leerstellen und Weiterführungen diskutiert sowie methodische Ansätze konkretisiert. Damit greift die Publikation offene Fragen und Weiterführungen des Clarke‘schen Theorie-Methoden-Pakets der Situationsanalyse auf und liefert so einen Beitrag zur Fortentwicklung einer Methodologie, die insbesondere für inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekte vielfältige Impulse bietet. Der Sammelband adressiert (Nachwuchs-)Forschende, die mit der Situationsanalyse arbeiten oder diesen Ansatz für ihre Arbeit entdecken möchten. Das Werk soll sowohl Studierende als auch Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen unterschiedlicher Disziplinen und Ausrichtungen ansprechen.
Für weitere Informationen und zum Bestellen hier klicken:


21.11.2020

2-tägige SitA Werkstatt an der Zeppelin Universität

Zu einer digitalen Situationsanalyse (SitA) Werkstatt trafen sich vom 20.-21. November 2020 insgesamt 18 Teilnehmer*innen. Zur SitA Werkstatt, die sich an Fortgeschrittene Praktiker*innen richtete, war von der Nachwuchsforschungsgruppe EnergyCultures der Zeppelin Universität eingeladen worden.

 

Die erste Werkstatt mit dem Titel „Die produktive Nutzung von Selbstreflexivität und Subjektivität in Forschungsprojekten mit SitA“ behandelte die Frage, wie Reflexivität und auch forschungsethische Prämissen praktisch umgesetzt werden können. Wir tauschten uns über die Nutzung von Forschungstagebüchern, Techniken der Selbst-Reflexion und das Schreiben von Memos aus. In der zweiten Werkstatt wurde anschließend die Frage der Kombination der Situationsanalyse mit Diskursanalyse, insbesondere der wissenssoziologischen Diskursanalyse diskutiert. Wir diskutierten die Herausforderung unterschiedlicher Diskursbegriffe und auch, wie man Diskurse in der Forschungssituation als relevant identifiziert und anhand welcher Daten man sie optimal analysiert.

Am zweiten Tag ging es frisch weiter mit der dritten Werkstatt und dem Thema „Die Situationsanalyse als Methoden-Theorie-Tool oder die Anknüpfungsfähigkeit an andere Konzepte und Methoden“. Dabei wurden die methodologischen Hintergründe der postmodernen, interpretativen SitA eingeordnet und wir reflektierte über unsere Erfahrungen und Herausforderungen der Integration verschiedener Theorien und Methoden in den framework der Situationsanalyse. Abschließend entbrannten in der vierten Werkstatt rege Diskussionen rund um den Umgang mit dem Nichtsichtbaren & Implizierten Akteur:innen. Dieser Umgang ist eine forschungspraktische Aufgabe, die der SitA inhärent ist und eigentlich für alle unsere Projekte eine wiederkehrende Herausforderung darstellt und manchmal sogar der Forschungsgegenstand an sich ist. Dabei wurden Sichtbarkeit und Impliziertheit als ein Kontinuum diskutiert sowie Strategien zum Suchen und Finden dieser Akteur:innen ausgetauscht.

 

Als Ergänzung der inhaltlichen Werkstätten nahmen wir uns noch Zeit um unter uns zu netzwerken. Es gab viele spannende und anregende Diskussionen. Vielen Dank an alle für den tollen Workshop!

 

Autorin: Leslie Gauditz


29.07.2019

Die Anwendung der Situationsanalyse aus internationaler Perspektive

 

Im Rahmen des „Fifteenth International Congress of Qualitative Inquiry“ 2019 in Urbana-Champaign (Illinois, USA) fanden im Mai zwei von Adele Clarke organisierte Panels zur Anwendung der Situationsanalyse statt. Sie umfassten sowohl methodologische als auch theoretische Aspekte der Forschungsstrategie, die von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen zur Diskussion eingereicht wurden. Mitglieder der AG Situationsanalyse nahmen daran teil und diskutierten methodologische Stärken der Situationsanalyse als Forschungsstrategie.

 

Ana Mazur (Hochschule Fulda) thematisierte den Vorteil der SA für die Untersuchung von sozialen Phänomenen aufgrund ihres Ziels des „Brechens mit Dualismen“, wie Kontext vs. Handlung. So ermöglicht die SA die prinzipielle analytische Gleichberechtigung aller Elemente der Situation, seien diese Menschen, Materialitäten oder Diskurse, als ko-konstitutiv.

 

Deborah Sielert (Leibniz Universität Hannover) stellte am Beispiel eines empirischen Projekts dar, wie die Situationsanalyse es erlaubt verschiedene Prozesse des Vergleichens in der soziologischen Forschung explizit und reflexiv im Forschungsprozess einzubeziehen. In diesem Sinne hat die Forschungsstrategie das Potential über das Paradigma des „constant comparison“ in der Grounded-Theory Methodologie hinaus zu gehen.

 

Auch andere Projekte in den insgesamt zwei Panels trugen zum intensiven Austausch über die Möglichkeiten und Grenzen der SA bei. So teilten Sarah Beth Evans-Jordan and John-Arne Skolbekken (Department of Public Health and Nursing der Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegen) ihre Erfahrungen in der Erstellung von Situations-Maps zusammen mit Forschungsteilnehmenden. Ursula Offenberger und Anna Reinhardt (Universität Tübingen) gaben einen Einblick in die qualitative Forschungslandschaft in Deutschland und diskutierten das Verhältnis von SA und der hermeneutischen Forschungstradition.

 

Autorinnen: Ana Mazur und Deborah Sielert


15.10.2018

Qualitativ Forschen zwischen Karten und Gebiet

Theoretische Perspektiven und empirische Anwendungen der Situationsanalyse

 

Mit der Zielsetzung, theoretische Aspekte der Situationsanalyse zu reflektieren und diese aufgrund von empirischen Beispielen zu konkretisieren und diskutieren, veranstaltete die AG Situationsanalyse im Rahmen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie an der Universität Göttingen eine Ad-hoc-Gruppe.

 

Eröffnet wurde das Panel von Dr. Ursula Offenberger, Juniorprofessorin für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Universität Tübingen.  Sie verschaffte einen Einblick in den Stand der Rezeption der Situationsanalyse im deutschsprachigen Raum.

Mit dem Titel „The map is in the territorry“ behandelte Mirko Suhari, Doktorand an der Zeppelin Universität, das Thema der kartografischen Arbeit zwischen ihrer repräsentativen und interpretativen Rolle in Situationsanalysen. Als Repräsentation, so Mirko Suharis Schlussfolgerung aufgrund seiner Forschungsergebnisse, tragen die Karten in Situationsanalysen u.a. zur Darstellung der Aushandlung von Handlungsmustern sowie eingelagerter Sinnmuster in Diskursen. Als interpretative Tools bieten die Karten eine visuelle und graphische Erweiterung des Kodierparadigmas im Sinne der GTM, die einen mehrdimensionalen und -perspektivischen analytischen Zugang ermöglichen.

 

Anschließend brachte die Doktorandin Sarah Glück, Zeppelin Universität, das Thema  der implizierten menschlichen und nicht-menschlichen Akteur*innen in Situationsanalysen näher. Nach einer Einführung in die Thematik, beschäftigte sich Sarah Glück aufgrund ihrer Empirie vor allem mit der Frage der analytischen Sichtbarmachung von Machtbeziehungen als Prozesse des Versteckens, Ignorierens und des Zum-Schweigen-Bringens in sozialen Welten/Arenen. Sarah Glück kommt zum Schluss, dass die Situationsanalyse, ohne Ansprüche auf Vollständigkeit für sich zu erheben, analytische Wege ermöglicht, exkludierte AkteurInnen sichtbar zu machen. Außerdem kann Impliziertheit, so ihrer Interpretationsarbeit, auf verschiedenen Ebenen und Intensitäten auftreten, ebenso innerhalb einer sozialen Welt, zwischen sozialen Welten und in Arenen.

 

Das Panel wurde von Prof. Dr. Reiner Keller, Universität Augsburg, als Moderator einer Diskussionsrunde beendet, indem die Teilnehmer Fragen bzw. Anregungen zu den Vorträgen aber auch zur Theorie und Praxis der Situationsnanalyse stellen und diskutieren konnten.

 

Autorin: Ana Mazur


20.01.2018

2-Tages-Seminar zur Situationsanalyse mit Reiner Keller

Mit 10 Teilnehmer*innen startete am 16. November 2017 das Seminar über Situationsanalyse an der Zeppelin Universität, geleitet von Prof. Dr. Reiner Keller, Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Soziologie an der Universität Augsburg. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Graduierten Schule  der Zeppelin Universität statt

 

Student*innen, Doktorand*innen und Post Docs aus ganz Deutschland und der Schweiz diskutierten am ersten Tag die Grundlagen des Theorie-Methoden Pakets. Hierbei ging es um die theoretische Verortung der Situationsanalyse in der Grounded Theory, dem Symbolischen Interaktionismus und der Diskursanalyse.

 

Thematisiert wurden des Weiteren die Konzepte der Situation, der sozialen Welten und sozialen Arenen (Anselm Strauss & Adele Clarke), aber auch der Rhizome (Gilles Deleuze & Felix Guttari) und Assemblages (Michel Foucault). Darauf aufbauend wurden die kartographischen Analyseinstrumente der Situationsanalyse vorgestellt und kritisch diskutiert.

 

Am zweiten Tag stand die Anwendung der SA im Fokus. Anhand von Beispielen aus Dissertations-, Publikations- sowie Masterarbeitsvorhaben der Teilnehmenden wurde die konkrete Anwendung der Situationsanalyse diskutiert.

 

So stellte die Doktorandin Ana Mazur eine relationale Karte zum Thema „Partizipative Entscheidungsfindung und Disease-Management-Programme: Die Akteur*innenperspektive in der strukturierten Versorgung von Typ-2-Diabetikern“ vor. Soziale Welten/Arenen Karten wurden von der Master Studentin Anna-Lena Hutfils zum Thema „Climate Risk Insurance“ und von der Doktorandin Leslie Gauditz zum Thema „Solidarity Relations between EU-Citizens and Refugees in Activist Contexts“ vorgestellt. An einem Beispiel von Dr. Birte Fähnrich konnten wir schließlich die Einbettung verschiedenster Karten in einen wissenschaftlichen Artikel zum Thema „Environmental Activists“ diskutieren.

 

Autorin: Sarah Glück